Es gibt eine Reihe von Möglichkeiten, von gutartig bis schwerwiegend.
Das Schwitzen steht unter der Kontrolle des sympathischen Nervensystems, ebenso wie die Vasodilatation (Gesichtsrötung). Eine Anhydrose nur einer Gesichtsseite wäre auf eine Funktionsstörung des Trigeminusnervs (der auch sensorische und motorische Komponenten trägt) auf dieser Seite des Gesichts zurückzuführen. Der Trigeminusnerv kann aus vielen Gründen seine Funktion verlieren, aber selten verliert er nur eine seiner Funktionen (d.h. die körperliche Untersuchung sollte hier helfen.)
Das Ross-Syndrom ist eine seltene Erkrankung unbekannter Ätiologie, die durch segmentale An-/Hypohydrose, Pupillenunregelmässigkeit (Adie'sche Pupille genannt) und verminderte tiefe Sehnenreflexe gekennzeichnet ist.
Das Harlekin-Syndrom ist eine weitere Möglichkeit.
Das Horner-Syndrom ist der Oberbegriff für die verminderte Funktion des sympathischen Nervs und beinhaltet wiederum mehr als nur eine Anhydrose. Es ist durch die Trias aus Miosis (verengte Pupille), partieller Ptosis und Verlust des hemifazialen Schwitzens gekennzeichnet. Das Horner-Syndrom ist an sich nicht selten und kann allein oder mit einer Reihe von Erkrankungen auftreten.
Das Horner-Syndrom kann angeboren, erworben oder rein erblich (autosomal dominant) sein. Die Unterbrechung der sympathischen Fasern kann zentral (d.h. zwischen dem Hypothalamus und der Austrittsstelle der Fasern aus dem Rückenmark [C8 bis T2]) oder peripher (d.h. in der zervikalen sympathischen Kette, am oberen Halsganglion oder entlang der Halsschlagader) auftreten.
Schwerwiegende Störungen sollten ausgeschlossen werden, z.B. eine Dissektion der inneren Halsschlagader (nicht immer symptomatisch), bösartige Tumore irgendwo aus dem zentralen Nervensystem/trigeminalen/apikalen Lunge/etc, andere Ursachen einer Carotis-Ischämie, etc. Da die Differentialdiagnose des Horner-Syndroms groß ist und es sich um ein neurologisches Problem handelt, ist ein Neurologe hier wahrscheinlich die beste Wahl für eine Diagnose.
Obwohl das Horner-Syndrom häufig ein Zufallsbefund ist, der mit einer gutartigen Ursache zusammenhängt, kann es gelegentlich eine Manifestation einer ernsten und lebensbedrohlichen Störung sein. Eine sorgfältige Anamnese ist unerlässlich, um solche lebensbedrohlichen Störungen auszuschließen.
Adie’s Pupil in the Ross Syndrome (Gutes Bild hier.) Ross-Syndrom mit Schwitzanomalie in Verbindung mit dem Sjögren-Syndrom: Eine infrarot-thermographische Fallstudie Harlekin-Syndrom - ein Gesicht von vielen Ätiologien (Auch ein gutes Bild, und offener Zugang.) Horner-Syndrom