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Warum ein Antazidum gegen Überernährung?

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Ich sah auf dieser beliebten Website http://www.livestrong.com/article/345573-how-to-relieve-the-feeling-of-overeating/ ) und auch auf anderen Websites eine Empfehlung, ein Antazidum gegen Überernährung einzunehmen. Aber ist das nicht das Gegenteil von dem, was Sie sich wünschen würden?

Sie würden sich mehr Magensäure wünschen, um die Verdauung der Nahrung zu unterstützen, nicht weniger. Bei Sodbrennen ja, ein Antazidum macht Sinn, aber bei Überernährung einfach nicht.

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Antworten (1)

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2016-07-01 18:24:17 +0000

In der Medizin werden Magenverstimmung, Blähungen, Unwohlsein oder Bauchschmerzen sowie schnelles Völlegefühl beim Essen oft als funktionelle Dyspepsie (FD) bezeichnet. Obwohl eine funktionelle Dyspepsie auch ohne übermäßiges Essen auftreten kann, kann eine FD durch schnelles Essen und Überessen ausgeprägt sein.

Mehrere Studien haben gezeigt, dass eine verzögerte Magenentleerung und eine Überempfindlichkeit des Magens gegen Säure oder Dehnung an der Pathogenese der funktionellen Dyspepsie beteiligt sind.

Welche Rolle spielen Antazida bei den Symptomen von FD oder Überessen?

Die genaue Rolle der Säuren bei der Magenmotilität muss noch definiert werden. Aktuelle Erkenntnisse deuten darauf hin, dass die Magenprotonen zur Freisetzung von Mediatoren (aus dem oberen Dünndarm) führen, die neuronale Systeme aktivieren, die an der Kontrolle der Magenmotilität beteiligt sind. Darüber hinaus sind hohe Säurekonzentrationen mit einem erhöhten Fundustonus und einer Beeinträchtigung des Gefühls für die Dehnung des Fundus verbunden. Es ist daher möglich, dass Antazida, insbesondere Protonen-Pomp-Hemmer (PPI), die postprandialen Symptome reduzieren können, indem sie die Wirkung von Protonen (Säuren) auf die Magenmotilität modulieren.

Interessanterweise zeigte 2006 eine Pilotstudie, die an 12 gesunden Freiwilligen durchgeführt wurde, dass die Verabreichung eines PPI (20 mg bid für 2 Tage) die postprandialen Symptome 30 Minuten nach Einnahme einer kleinen Testmahlzeit reduzierte. Andere Studien haben berichtet, dass H2RA (Histamin-H2-Antagonist) das intragastrische Volumen reduziert und somit zu einer Verringerung der postprandialen Völlegefühles führt.

Quellen:

  • Grudell, A. (2006), Effect of a proton pump inhibitor on postprandial gastric volume, emptying and symptoms in healthy human subjects: a pilot study. Alimentärpharmakologie & Therapeutika, 24: 1037-1043.
  • Magenverstimmung (funktionelle Dyspepsie) bei Erwachsenen (Beyond the Basics). (Uptodate.com)
  • Miwa, H. (2012), Life style in persons with functional gastrointestinal disorders - large-scale internet survey of lifestyle in Japan. Neurogastroenterologie und Motilität, 24: 464-471.
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