2016-07-09 13:48:27 +0000 2016-07-09 13:48:27 +0000
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Warum könnten Labortestergebnisse normal sein, wenn Schilddrüsenknoten vorhanden sind und es Symptome einer Schilddrüsenüberfunktion gibt?

Durch Ultraschall gibt es viele Knoten in der Schilddrüse, aber alle Schilddrüsentests (TSH,T4,T3, mikrosomale und Thyreoglobulin-Antikörper) liegen im normalen Bereich, aber es gibt klare Anzeichen einer Heperthyreose wie Haarausdünnung, Angst, Reizbarkeit, Herzneurose, Müdigkeit usw. Warum zeigen Labortests keine Funktionsstörungen? Was ist die Ursache für diese überaktiven Schilddrüsensymptome?

Antworten (1)

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2016-07-10 22:08:28 +0000

Diese Konstellation kann sich aus mindestens fünf Gründen ergeben:

  1. Hypothese #0: Beide Erkrankungen (Schilddrüsenknoten und Symptome einer Schilddrüsenüberfunktion) sind unabhängig voneinander. Schilddrüsenüberfunktionssymptome wie Angstzustände, Haarausfall, Müdigkeit und Herzklopfen sind unspezifisch. Obwohl sie typisch für die Thyreotoxikose sind, können sie auch von anderen Erkrankungen herrühren, z.B. von einer maskierten Depression oder einem Phäochromozytom.

  2. Hypothese #1: Die Knoten stellen vollständig kompensierte toxische Adenome dar, bei denen somatische Mutationen zu einer konstitutiven Aktivierung des TSH-Signals führen. Da die autonome Produktion vollständig kompensiert ist, bleiben die Konzentrationen der Schilddrüsenhormone innerhalb ihrer jeweiligen Referenzbereiche. Die Symptome einer Thyreotoxikose resultieren aus der Abweichung der freien T4-Konzentrationen vom persönlichen Sollwert der Schilddrüsenhomöostase. Es ist bekannt, dass die intra-individuelle Variation der TSH- und freien T4-Konzentrationen viel geringer ist als die inter-individuelle Varianz (siehe http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/11889165 an http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/25567792 ). Dies ist eine Folge eines individuellen Sollwertes des Hypophysen-Schilddrüsen-Kontrollmechanismus, der als TRH-Signal aus dem Hypothalamus kodiert wird. Abweichungen der Schilddrüsenhormone innerhalb des Referenzbereichs können immer noch zu Symptomen führen, wenn sie weit vom persönlichen Sollwert entfernt sind. Se http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/26635726 für einen Übersichtsartikel zu diesem Thema und http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/24480737 für eine Methode zur Rekonstruktion des persönlichen Sollwerts.

  3. Hypothese Nr. 2: Dies ist den Hypothesen Nr. 1 etwas ähnlich. Die Knötchen stellen vollständig kompensierte toxische Adenome dar (wie in Hypothese #1), aber sie produzieren vorwiegend T3, das aus der intrazellulären Hyperdeiodination resultiert (die aus der konstitutiven Aktivierung des TSH-Signals und der konsekutiven Stimulation des distalen Teils des TSH-T3-Shunts resultiert). Die T3-Konzentrationen bleiben innerhalb ihrer Referenzbereiche, liegen aber über dem Bereich der Konzentrationen, die für die persönliche Rezeptorempfindlichkeit geeignet sind. Se http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/23339744/ für eine Diskussion dieses Themas. Es kann hilfreich sein, die Summenaktivität der peripheren Deiodinasen (SPINA-GD) zu berechnen, siehe als http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/27375554 für einen methodischen Überblick.

  4. Hypothese #3: Die Schilddrüsenknoten produzieren nicht-klassische Schilddrüsenhormone (z.B. 3,5-T2, einen hochaktiven T4-Metaboliten), die den Herzrhythmus destabilisieren und andere Symptome einer Schilddrüsenüberfunktion hervorrufen. Dies ist ein unterbesetztes Thema. Eine der wenigen Arbeiten, die sich mit dieser Erkrankung befassen i http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/26279999 .

  5. Hypothese #4: T3 wird episodisch von Schilddrüsenknoten sezerniert, so dass es bei der diagnostischen Abklärung übersehen wird. Auch dies ist ein Thema, das noch nicht behandelt wurde. Siehe http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/2045066 für weitere Einzelheiten.

Es kann vorteilhaft sein, die Konzentrationen von freiem T3 und freiem T4 (anstelle von Gesamt-T3 und Gesamt-T4) zu bestimmen, um falsch negative Ergebnisse aufgrund niedriger Plasmaproteinbindung zu vermeiden.