Was sind die langfristigen Nebenwirkungen einer intramuskulären Ölinjektion?
Intramuskuläre Injektionen von Ölen wie Synthol werden manchmal bei Amateur- und Profi-Bodybuildern zur Vergrößerung ihres Muskelvolumens eingesetzt. Was sind die langfristigen Nebenwirkungen der intramuskulären Ölinjektion?
Was ich bisher gefunden habe, ist begrenzt:
- (1) gibt einige Ideen, ist aber nicht auf Englisch verfasst, und ich kann nur auf die Zusammenfassung zugreifen, so dass ich nicht überprüfen kann, wie ernst die Studie ist.
- (2), (3) und (4) sind nur Fallberichte.
Referenzen:
- (1) Pupka, Artur, Julita Sikora, Jakub Mauricz, Dariusz Cios und Tomasz Płonek. “[Die Verwendung von Synthol für den Körperbau]”. Polimery w medycynie 39, Nr. 1 (2008): 63-65. https://scholar.google.com/scholar?cluster=16402358261480356985&hl=en&as_sdt=0,22 ; http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/19580174
Synthol besteht normalerweise aus Öl, Benzylalkohol und Lidocain. Es besteht zu 85% aus Öl (normalerweise ist es Öl, das aus mittellangen MTC-Ketten aufgebaut ist, da es die beste Wirkung erzielt), 7,5% aus Lidocain (Schmerzmittel), 7,5% aus Alkohol (zur Sterilisierung der Mischung). Synthol ist eine Substanz, die von Bodybuildern als temporäres Implantat verwendet wird, das tief in den Muskel gespritzt wird. Die Vergrößerungseffekte sind unmittelbar. Synthol wird in kleinen Muskelgruppen verwendet, um deren Volumen zu vergrössern (z.B. Trizeps, Bizeps, Deltamuskeln, Wadenmuskeln). Bei der Anwendung von Synthol können einige schwerwiegende Nachteile sichtbar werden. Die Muskeln verformen sich und werden unnatürlich geformt. Die Nebenwirkungen von Synthol sind vielfältig und können auch eine Schädigung der Nerven, eine Ölembolie der Lunge, einen Verschluss der Lungenarterie, einen Myokardinfarkt, einen Hirnschlag und infektiöse Komplikationen verursachen.
- (2) Munch, I. C. und J. J. Hvolris. “[Der Körperaufbau wird durch intramuskuläre Injektionen von Walnussöl unterstützt]”. Ugeskrift für Laeger 163, Nr. 48 (2001): 6758-6758. https://scholar.google.com/scholar?cluster=14893860829469982662&hl=en&as_sdt=0,22 ; http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/11768903
Dieser Fallbericht beschreibt einen 26-jährigen Bodybuilder, der mehrere Monate lang die intramuskuläre Selbstinjektion von Walnussöl praktiziert hatte. Anscheinend ist dies ein normaler Vorgang unter Bodybuildern. Unsere Patientin klagte über Schwellungen und Empfindlichkeit über einer Injektionsstelle. Injektionen von Öl können Fremdkörperreaktionen hervorrufen, die zu Tumoren führen können, die nach dem injizierten Material benannt sind; z.B. Paraffinom, Oleom. Es wurde berichtet, dass eine systemische Verteilung zu pulmonalen Komplikationen führt.
- (3) Ghandourah, Suleiman, Markus J. Hofer, Andreas Kießling, Bilal El-Zayat und Markus Dietmar Schofer. “Schmerzhafte Muskelfibrose nach Synthol-Injektionen bei einem Bodybuilder: ein Fallbericht”. Zeitschrift für medizinische Fallberichte 6, Nr. 1 (2012): 1. http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/22905749 ; https://scholar.google.com/scholar?cluster=8588329780366639434&hl=en&as_sdt=0,22
Einleitung: Synthol ist ein Site-Enhancementöl, das von Bodybuildern verwendet wird, um das kosmetische Aussehen der Muskeln zu verbessern. Hier beschreiben wir den Fall eines Patienten mit schweren Nebenwirkungen nach wiederholten intramuskulären Injektionen von Synthol in seinen rechten Bizepsmuskel.
Falldarstellung: Ein 29-jähriger Bodybuilder aus dem Nahen Osten stellte sich nach intramuskulären Synthol-Injektionen vor fünf Jahren mit schmerzhaftem Druck in seinem rechten Oberarm vor. Bei der Vorstellung in unserer Klinik schien sein Muskel entstellt zu sein. Die Magnetresonanztomographie zeigte verstreute zystische Fettläsionen im Muskel. Der betroffene Teil wurde chirurgisch entfernt, und die Histopathologie zeigte entzündliche Veränderungen mit Fibrose und einem so genannten Schweizer Käsemuster.
Schlussfolgerung: Synthol-Injektionen, die von Bodybuildern zur kurzfristigen Verbesserung des Muskelauftritts eingesetzt werden, bergen die Gefahr einer langfristig schmerzhaften Muskelfibrose und Entstellung.
- (4) Banke, I. J., P. M. Prodinger, S. Waldt, G. Weirich, B. M. Holzapfel, R. Gradinger und H. Rechl. “Irreversibler Muskelschaden im Bodybuilding durch langfristige intramuskuläre Ölinjektion”. Internationale Zeitschrift für Sportmedizin 33, Nr. 10 (2012): 829-834. http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/22592548 ; https://scholar.google.com/scholar?cluster=13796428664774314579&hl=en&as_sdt=0,22
Intramuskuläre Ölinjektionen, die langsam abbauende Öldepots auf Ölbasis erzeugen, stellen ein kontroverses Thema im Bereich Bodybuilding und Fitness dar. Sie scheinen jedoch in einer großen Anzahl von nicht-medizinischen Berichten, Filmen und Anwendungsprotokollen für “Site-Injektionen” häufig berichtet zu werden. Überraschenderweise fehlen in der medizinischen Fachliteratur die Auswirkungen einer langfristigen (Ab-)Anwendung auf die Muskulatur sowie mögliche Nebenwirkungen, die die Gesundheit und die sportliche Leistungsfähigkeit beeinträchtigen. Wir präsentieren den Fall eines 40-jährigen männlichen semiprofessionellen Bodybuilders mit einer systemischen Infektion und schmerzhaften geröteten Schwellungen des rechten Oberarms, die ihn dazu zwingen das Gewichtheben einzustellen. Während der letzten 8 Jahre spritzte er täglich selbst sterilisiertes Sesamsamenöl an zahlreichen intramuskulären Stellen zum Zweck des massiven Muskelaufbaus. Die Ganzkörper-MRT zeigte mehr als 100 intramuskuläre statt subkutane Ölzysten und den Verlust der normalen Muskelanatomie. Eine 2-stufige septische Operation am rechten Oberarm zeigte eitergefülltes zystisches Narbengewebe mit nahezu vollständiger Abwesenheit normaler Muskulatur. Die MRT 1 Jahr später zeigte das Fehlen einer relevanten Muskelregeneration. Anhaltende Schmerzen und die Unfähigkeit, ein normales Krafttraining durchzuführen, waren für mindestens 3 Jahre nach der Operation offensichtlich. Dieser alarmierende Befund, der auf eine irreversible Muskelverstümmelung hindeutet, kann Menschen, die sich für Bodybuilding und Fitness interessieren, hoffentlich von Ölinjektionen abhalten. Die Auswirkungen einer solchen chronischen Gewebsbelastung auf andere Krankheiten wie z.B. Malignität müssen noch bestimmt werden.