2016-08-20 18:06:37 +0000 2016-08-20 18:06:37 +0000
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Führt Benadryl (=Diphenhydramin) zu Toleranz? Kann ich es verwenden, um beim Schlaf zu helfen?

Ich leide an Schlaflosigkeit, und alle Schlafmittel, die mir verschrieben wurden, haben letztendlich keine Wirkung auf mich gehabt - ich habe eine Toleranz gegenüber ihnen aufgebaut. Es ist eine gefährliche Sache, weil ich nicht viele und viele aller möglichen Schlaftabletten nehmen will, um einzuschlafen - das ist unsicher.

Ich habe gehört, dass Benadryl eine gute Alternative sein könnte. Es hat derzeit Auswirkungen auf mich, aber werde ich irgendwann eine Toleranz dafür entwickeln?

Danke!

Antworten (1)

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2016-08-20 19:20:52 +0000

Die H1-Antihistaminika der ersten Generation (wie z.B. Diphenhydramin = Benadryl) sind für ihre beruhigende Wirkung bekannt, was ihre begrenzte Anwendung bei Patienten mit allergischer Rhinitis erklärt. Mehrere pharmakologische Studien haben gezeigt, dass Diphenhydramin die Blut-Hirn-Schranke überwindet und eine Sedierung des ZNS bewirkt.

Zwei Studien haben sich (teilweise) mit Ihrer Frage nach dem Verlust der Sedierungswirksamkeit im Laufe der Zeit befasst. Beide Studien konzentrierten sich auf die Tagesschläfrigkeit (da dies eine der Nebenwirkungen ist, die die Verschreibung von Diphenhydramin bei Patienten mit allergischer Rhinitis verhindert), aber die Toleranzmechanismen können wahrscheinlich auf die Anwendung von Diphenhydramin gegen Schlaflosigkeit ausgedehnt werden.

  • In der ersten Studie wurden die Teilnehmer, die Dimenhydrinat (ein Ethanolamin-Antihistaminikum, das zu Diphenhydramin und Chlorotheophyllin metabolisiert wird) erhielten, gebeten, ihre Schläfrigkeit zu beurteilen, während parallel dazu psychomotorische Leistungstests durchgeführt wurden. Die Ergebnisse zeigten eine mäßige Abschwächung der subjektiven Sedierung und Leistungsbeeinträchtigung nach aufeinanderfolgenden Dosen während eines einzigen Tages der Medikamenteneinnahme.
  • In der zweiten Studie führten die Autoren eine randomisierte doppelblinde plazebokontrollierte Crossover-Studie an 15 Personen durch. Auch hier wurde eine Toleranz gegenüber dem Medikament beobachtet d: Sedative Effekte, die am ersten Tag offensichtlich waren, waren nach 3 Tagen Behandlung nicht mehr von Placebo zu unterscheiden.

In der Literatur wurden drei mögliche Mechanismen für die Toleranz gegenüber Diphenhydramin vorgeschlagen: Verhaltensanpassung (nur wenn Diphenhydramin bei allergischer Rhinitis tagsüber eingenommen wurde); (2) veränderter Medikamentenmetabolismus, z.B, erhöhte Clearance; oder (3) veränderte neuropharmakologische Wirkung.

** Nach derzeitigem Kenntnisstand gibt es also Hinweise auf eine zeitliche Toleranz von Diphenhydramin.**

Quellen:

  • Richardson G et al. Tolerance to Daytime Sedative Effects of H1 Antihistamines. Zeitschrift für Klinische Psychopharmakologie. 22(5):511-515, Oktober 2002
  • Manning C et al. Wirkungen von Meklizin und Dimenhydrinat auf das Zentralnervensystem: Hinweise auf eine akute Toleranz gegenüber Antihistaminika. J Klinisches Pharmakol 1992; 32:996-1002.